„Wenn Mutti und Vati sonntags zur Arbeit gehen....“

 

„Wenn Mutti und Vati sonntags zur Arbeit gehen....“

Ach waren das Zeiten, als das Wochenende noch der Familie gehörte.
Eltern etwas gemeinsam mit den Kindern unternahmen.
Man in der Natur picknickte und manche Menschen sonntags in die Kirche gingen,
um sich danach, von der gestressten Arbeitswoche ausruhen zu können.
Das manche Berufsgruppen, wie die personell unterbesetzte Polizei,
die unterbezahlten Kranken und Pflegekräfte,
Mitarbeiter des ÖPNV und die meist prekär beschäftigten Menschen in der Gastronomie am Wochenende ihren Dienst schieben,
damit haben sich viele Menschen arrangiert.
Aus der Not, das Öffentliche Leben auch am Wochenende am Laufen zu halten.
Doch seit einigen Jahren scheint es der Trend zu sein auch das Wochenende für Industrie und Handel, als normale Arbeitstage zu etablieren.
Wo bitte schön, bleibt dann das Gemeinschaftliche, das Familiäre?
Wenn Gewerbevereine, wie jener in Suhl, selbst staatliche Feiertage damit unterlaufen,
dass sie am 1. Mai gegen den Protest von Ver.di und lokaler Politik ihre Einkaufsläden öffnen.
Auch der Eisenacher Gewerbeverein stand in der Kritik, als er den Tag der Deutschen Einheit 2015 zum Verkaufsoffenen Samstag erklärte und damit, mit voller Absicht einen staatlichen arbeitsfreien Feiertag zu einem Arbeitstag umdeutete.
Die Frage an den Kunden muss doch sein, ob man an einen Sonntag, Feiertag oder beiden, eine Jeans, Schuhe oder Schmuck kaufen muss.
Reichen dafür die schon bestehenden 6 Tage in der Woche nicht aus?
Würden Sie selbst am Wochenende gerne arbeiten gehen, da sie es auch den Angestellten in den Verkaufsläden zumuten?
Ein altes Kinderlied „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, Dann bleibe ich zu Haus......“,
wird wohl auch wieder in vielen Kinderzimmern ertönen, wenn der Gewerbeverein Eisenach zu den diesjährigen verkaufsoffenen Sonntagen bläst.
Dieser Verein scheint auch nicht Rücksicht auf Feier- und Gedenktage zunehmen.
Ist doch der 8.Mai in diesem Jahr der Gedenktag „Tag der Befreiung“ und für die konservativen in unserem Land ist der zweite Sonntag im Mai immer Muttertag.
Und dann passt ja das alte Lied wieder „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, Dann bleibe ich zu Haus.....“
Allerdings, wenn wir alle am Sonntag zu Hause bleiben und diese Tage gekonnt ignorieren,
könnte es sein, dass solche Tage der Vergangenheit angehören.

 

 

(EAMB04052016)

 

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